Gestiegene Effizienz der Dublin-Abschiebemaschinerie ist kein Grund zur Freude

„Es ist keine Erfolgsmeldung, wenn die Effizienz des Dublin-Systems steigt – im Gegenteil: In der Praxis spielen sich bei Abschiebungen zur Durchsetzung des ungerechten Verteilungssystems grausame Szenen ab. Menschen werden nachts ohne Vorankündigung aus den Betten gerissen, Familienangehörige getrennt und in völlig überlastete EU-Staaten geschickt, in denen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu Dublin-Überstellungen.

Daraus geht hervor, dass die Zahl der Überstellungen gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen hat: Bis Mai 2018 gab es 4.092 Überstellungen, aufs Jahr hochgerechnet wären das fast 10.000 Überstellungen gegenüber 7.102 im Jahr 2017 – trotz rückläufiger Asylantragszahlen. Hauptzielland ist Italien. Selbst nach Griechenland werden mittlerweile wieder Menschen überstellt. Die Abgeordnete weiter:

„Immer wieder heißt es, Dublin sei gescheitert. Noch schlimmer ist es aber, wenn Dublin ‚funktioniert‘. Denn nach der Un-Logik des Systems müssen dann die ohnehin überforderten Ersteinreiseländer der EU weitere Schutzsuchende aus Ländern wie Deutschland zurücknehmen. Schutzsuchende werden mit Gewalt in Europa hin- und hergeschoben und haben keine Chance anzukommen. Es ist doch ein Skandal, dass Deutschland Schutzsuchende nun wieder zurück nach Griechenland schickt, wo sie absehbar in elendsten Verhältnissen landen werden.“

Die Antwort der Bundesregierung kann hier abgerufen werden: 192361Asylastatistik Dublin