Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen eine sichere Perspektive

„Zum Stand 20. März 2020 waren insgesamt 1785 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als vermisst gemeldet, 1074 Jugendliche und 711 Kinder. Gegenüber den Vorjahren ist diese Zahl erkennbar zurückgegangen. Allerdings dürfte ein Teil der als vermisst gemeldeten Jugendlichen schlicht die Volljährigkeit erreicht haben und somit aus der Statistik rausgefallen sein. Außerdem ist die Zahl der in Deutschland registrierten unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden in den letzten Jahren ebenfalls stark gesunken“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu als vermisst gemeldeten minderjährigen Geflüchteten. Jelpke weiter:

„Irritierend ist der allein auf Kontrolle ausgerichtete Ansatz der Bundesregierung. Als Gegenmittel gegen das Verschwinden von geflüchteten Kindern und Jugendlichen nennt sie eine schnelle Registrierung in Ankerzentren und Aufnahmeeinrichtungen. Dabei fehlt es den Betreibern dieser Lager an fachlicher und pädagogischer Qualifikation, um angemessen mit den Minderjährigen umzugehen.

Wichtiger wäre es, der besonderen Verletzlichkeit der Jugendlichen Rechnung zu tragen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, insbesondere bei der Entscheidung über den Ort der Unterbringung. Von zentraler Bedeutung ist zudem eine sichere aufenthaltsrechtliche Perspektive, um zu vermeiden, dass Jugendliche aus Angst vor Abschiebung untertauchen und in die Abhängigkeit krimineller Netzwerke geraten.“

Anfrage und Antwort können hier eingesehen werden: KA 19_18093 Vermisste minderjährige Geflüchtete