Ein Jahr nach der Befreiung: Kobani braucht weiterhin Solidarität

In dieser Woche jährt sich die Befreiung Kobanis von den Mörderbanden des IS. In der syrisch-kurdischen Stadt Kobani erlitt der IS seine erste schwere Niederlage, hier verlor er den Ruf seiner Unbesiegbarkeit.

Seit der Befreiung der Stadt konnten die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ und ihre arabischen und assyrischen Verbündeten wesentliche Fortschritte machen und die Region bis zum Euphrat befreien.

Doch ein Jahr nach der Befreiung liegen immer noch weite Teile Kobanis in Trümmern. Zehntausende Menschen müssen in Zeltlagern oder Ruinen leben. Nur langsam geht der Wiederaufbau voran. Grund dafür ist ein Embargo der Türkei die ihre Grenze nach Kobani weitestgehend geschlossen hält. Weder dringend benötigte Baumaterialien noch Aufbauhelfer werden rüber gelassen. Humanitäre Hilfsgüter müssen häufig über einen hunderte Kilometer weiten Umweg über den Nordirak nach Kobani transportiert werden.

Die Bundesregierung muss Druck auf die Türkei ausüben, damit die Grenze nach Kobani für humanitäre Hilfe, für den Wiederaufbau, für Einwohner und Helfer ohne Restriktionen geöffnet wird. Die Schaffung eines humanitären Korridors ist dringend notwendig.

Wenn der Wideraufbau von Kobani nicht von der internationalen Gemeinschaft unterstützt wird, dann bleibt den Einwohnern von Kobani in ihrer Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit am Ende doch nur die Flucht nach Europa. Lassen wir nicht zu, dass der IS und seine Unterstützer in der türkischen Regierung auf diese Weise doch noch einen späten Sieg davon tragen können.