Evakuierung statt Umbau von Horrorlagern auf den griechischen Inseln

„Seit Wochen warten 1.600 unbegleitete Minderjährige in den Hotspots in Griechenland auf die Einlösung des Evakuierungsversprechens der EU. Statt endlich Worten auch Taten folgen zu lassen, verzögert die Bundesregierung die Evakuierung mit billiger Hinhaltetaktik. Doch die in Aussicht gestellte Rettung eines handverlesenen Teils unbegleiteter Kinder reicht bei weitem nicht aus, stattdessen müssen diese Horrorlager an der Grenze sofort aufgelöst werden. Selbst für diejenigen politisch Verantwortlichen, die ihre Humanität längs über Bord geworfen haben, sollte doch zumindest das Argument zählen, dass diese Massenunterbringungen von gesundheitlich geschwächten Menschen auf engstem Raum angesichts der Corona-Pandemie auch ein Risiko für sie selbst darstellen“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke die Äußerung von Entwicklungsminister Gerd Müller zur Evakuierung von 1.600 Minderjährigen aus den Hotspots. Zum Vorschlag Müllers nach einem Umbau der Hotspots entsprechend UNHCR-Kriterien erklärt Jelpke:

„So richtig Müllers Analyse ist, dass eine Evakuierung von 1.600 Kindern nicht ausreicht, so falsch ist seine Forderung nach einem Umbau der Hotspots. Dass er hier von einem Umbau nach UNHCR-Standards spricht ist absurd – denn der UNHCR hat sich klar geäußert. Er fordert die Freilassung der ‚aller Flüchtlinge und Migranten, die in geschlossenen Einrichtungen oder bewachten Lagern festgehalten werden.‘ Ich kann Müller nur beipflichten, wenn er sagt die Zustände in Moria seien eine Schande. Aber diese Lager der Schande brauchen keinen neuen Anstrich, sie müssen geschlossen und die Menschen umgehend evakuiert und ihren Bedürfnissen entsprechend in der EU verteilt werden.“