Pressemitteilung: Asylverfahren werden verschleppt und oft fehlerhaft entschieden

„Innerhalb eines Jahres hat sich die durchschnittliche Dauer bis zu einer Asylentscheidung von 5,6 auf 7,9 Monate verlängert. Besonders betroffen sind Asylsuchende mit guten Aussichten auf Anerkennung von Flüchtlings- oder Abschiebeschutz. So stieg in diesem Zeitraum die Verfahrensdauer bei afghanischen Asylsuchenden von 8,2 auf 15,2 Monate, bei iranischen Asylsuchenden von 9,4 auf 13,5 Monate, bei pakistanischen Asylsuchenden von 7 auf 15,9 Monate. Asylsuchende aus diesen Herkunftsstaaten sind zudem besonders häufig von Fehlentscheidungen des Bundesamtes betroffen. In etwa 40 % der Fälle haben ihre Klagen gegen einen ablehnenden Asylbescheid derzeit vor den Verwaltungsgerichten Erfolg.
Besonders schockierend sind die langen Verfahrensdauern für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Afghanische Jugendliche, die beispielsweise vor einer drohenden Zwangsrekrutierung durch die Taliban fliehen mussten, müssen über ein Jahr auf ihren Asylbescheid warten. Irakische Jugendliche sogar 15 Monate. Gerade in diesem Alter und besonderen Lebenssituation ist das für die Betroffenen eine unerträgliche Belastung. Unbegleitete Minderjährige unter 16 Jahren erhalten zu etwa 60 Prozent einen Schutzstatus – sie sollten ihn schnell und unkompliziert erhalten!
Statt über die schon lange absehbare Steigerung der Asylzahlen zu lamentieren, sollte Bundesinnenminister Friedrich für eine ausreichende Personalausstattung seiner Behörde und faire Verfahren sorgen. Vorschnell wurde in den 2000er Jahren Personal abgebaut, als die Zahl der Asylsuchenden zurückging. Diese unüberlegte Sparpolitik rächt sich nun.“