Pressemitteilung: Bundesrat verkennt Demokratiegefährdung durch Antiterrorgesetze

Forderungen des Bundesrates nach Antiterrordatei und erweiterte Erfassung von Mautdaten laufen auf Rundumüberwachung der Bürgerinnen und Bürger hinaus.

Der Bundesrat hat seine Zustimmung zur Antiterrordatei bekundet und deren Befristung abgelehnt. Außerdem hat er gefordert, Mautdaten ur Verbrechensbekämpfung einzusetzen. Hierzu erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke:

Die Bundesratsmehrheit verkennt offensichtlich das demokratiegefährdende Potential, das in den bestehenden sowie geplanten Antiterror-Gesetzen liegt.
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Antwort Kleine Anfrage (16/2875): Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Polizei und Geheimdiensten

In den Debatten um den „Kampf gegen den Terrorismus“ wird häufig der Eindruck erweckt, es mangele an Kooperationsmöglichkeiten der Sicherheitsbehörden – also Polizei und Geheimdiensten. Wir haben nachgefragt um zu erfahren, welche Möglichkeiten es bereits gibt, insbesondere, welche Datenbestände schon von Polizei und Geheimdiensten gemeinsam genutzt werden können. Eins der Ergebnisse: beim Bundeskriminalamt (BKA) existieren allein 79 Dateien, die als Zentral- oder Verbunddateien geführt werden, auf die also eine ganze Reihe anderer (Polizeidienst-) Stellen Zugriff haben. Was die Antwort nicht sagt: zwar haben die Nachrichtendienste, insbesondere das Bundesamt für Verfassungsschutz, keinen lesenden Zugriff auf diese Dateien. Aber Einrichtungen wie das „Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum“ (GTAZ) in Berlin-Treptow stellen sicher, dass sich Polizeien und Dienste lustig und ohne Kontrollmechanismen über ihre „Erkenntnisse“ austauschen können. Bei einem Besuch unserer Fraktion im GTAZ wurde diese „face-to-face“-Kommunikation als besondere Arbeitserleichterung gelobt – und augenzwinkernd versichert, dass man sich selbstverständlich an die Zweckbindung der erfassten Daten halte… weiter …

Pressemitteilung: Irakische Flüchtlinge nicht vom Bleiberecht ausschließen

Zunehmende Bedrohung von Menschen christlichen Glaubens im Irak

In den letzten Monaten ist zu beobachten, dass die Gewalt im Irak stetig zunimmt. Selbst in den bisher sicheren Städten im Nordirak mehren sich Anschläge. Davon betroffen sich auch christliche Kirchen, Priester und Gläubige. So wurde am 29. Oktober in Mosul ein 22-jähriger Christ auf dem Weg zur Arbeit von Islamisten geköpft. Gleichzeitig werden in Deutschland Asylberechtigungen und Flüchtlingsanerkennungen von Irakern widerrufen. Viele der Betroffenen sind damit ausreisepflichtig. Von der vorgeschlagenen Bleiberechtsregelung der Innenministerkonferenz am 16./17. November sollen Iraker ausgeschlossen werden. Dazu erklärt Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.:
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Pressemitteilung: Endlich Ausgrenzung von Flüchtlingen beenden

Schäubles Äußerungen zu Bleiberecht und Arbeitserlaubnis in der Kritik

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ vom 30.10. dafür ausgesprochen, dass Geduldete einen Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen sollten, damit sie keine Sozialhilfe mehr erhalten. Damit wirke man auch Ressentiments entgegen, so Schäuble. Dazu erklärt Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.:
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Antwort Kleine Anfrage (16/2877): Geplante Anti-Teror-Datei von Bund und Ländern

Nach jahrelangen Debatten ist es nun so weit. Das Bundesinnenministerium hat seinen – wahrscheinlich schon länger in der Schublade liegenden – Gesetzentwurf zur Einrichtung gemeinsamer Dateien der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern vorgelegt. Zum Zeitpunkt der Fragestellung befand sich der Entwurf noch in der kabinettsinternen Beratung, wurde aber kurz danach vorgelegt. Die Antwort zeigt: so richtig weiß man im Bundesinnenministerium eigentlich nicht, was man mit dieser Datei soll. Denn weder der Begriff „Terrorismus“ noch der der Kontaktperson werden klar definiert oder anschaulich beschrieben. Dabei dürften, wenn die Datei erst einmal im Betrieb ist, die „Kontaktpersonen“ die größte Gruppe von Personen sein, die neu in die Dateien der beteiligten Behörden aufgenommen werden – über den Umweg eine „gemeinsamen“ Datei. Zudem scheint auch niemand in der Lage, exakt die technische Funktionsweise zu erläutern.

Außerdem steht zum download bereit die Erläuterung des Bundesministeriums des Innern zur Einrichtung der Anti-Terror-Datei. Beachtenswert hier: der Punkt 4, „Verdeckte Speicherung“. Es wird besonders das „Geheimhaltungsinteresse“ der Geheimdienste betont – warum die im Kampf gegen den Terror vor anderen Behörden Erkenntnisse geheim halten wollen, bleibt selbstverständlich unklar. Aus Gesprächen mit Expertinnen und Experten ist uns deutlich geworden: hiermit wird den Geheimdiensten die Möglichkeit gegeben, die Polizeien und andere beteiligte Behörden zu nutzen, eigene Kenntnisse zu erweitern. In dem riesigen Datenpool, der mit der gemeinsamen Datei entsteht, können die Dienste eine Art „Fangnetz“ auswerfen. Fragen andere Behörden eine Person ab, erfährt der Dienst davon und kann die neuen Daten auswerten – ohne dass die eingebende Behörde überhaupt davon erfährt, dass die betreffende Person bereits gespeichert ist. Mit der Datei wird also nicht nur das Trennungsgebot weiter aufgeweicht, sondern gleichzeitig für ein Übergewicht der Nachrichtendienste gesorgt. weiter …

Artikel: Druck auf Steinmeier wächst

Neuer mutmaßlicher Mißhandlungsfall aus US-Gefängnis bekannt geworden. BND-Untersuchungsausschuß will Außenminister noch im Dezember befragen.
BRD-Behörden waren nach einem Pressebericht noch früher als bislang bekannt über den Fall des Bremer Türken Murat Kurnaz informiert. Der deutsche Verbindungsoffizier beim US-Einsatzführungskommando Centcom in Florida habe schon am 29. Dezember 2001 vorgesetzte Stellen in Berlin über einen deutschen Gefangenen im südafghanischen Kandahar benachrichtigt, berichtete die Berliner Zeitung am Donnerstag. weiter …