Antwort Kleine Anfrage: Engel am Hindukusch

Sowohl bei Regierung als auch Truppe kommt das Projekt denkbar gut an. Das ist auch kein Wunder: Nur kleinen, noch leicht beeinflussbaren Kindern kann man weismachen, dass „unsere Soldaten“ in Afghanistan Gutes täten. Davon, dass die Truppe afghanische Kinder bombardiert, wissen sie noch nichts. Als handle es sich um eine freie Entscheidung mündiger Staatsbürger, führt die Bundesregierung aus, die mit dem Projekt „dokumentierte menschliche Solidarität, die sich unter anderem auch an unsere Soldatinnen und Soldaten richtet … zeigt, dass bereits junge Menschen Mitgefühl empfinden und demonstrativ ausdrücken können.“
Aber was fangen eigentlich SoldatInnen, die nicht an Engel glauben, mit dem Bastelwerk an? Oder gar SoldatInnen, in deren Religion andere Wesen, aber nun grade keine Engel, vorkommen. Oder SoldatInnen, die es eher mit gefallenen als mit Schutz-Engeln haben? Darauf gibt es keine befriedigende Antwort: „Die Einstellung von Soldatinnen und Soldaten zu Engeln ist nicht von dienstlichem Erkenntnisinteresse und wird daher nicht abgefragt“, so die Bundesregierung. Ob Atheisten und Angehörige nicht-monotheistischer Religionsgemeinschaften sich von Engeln schützen lassen wollten, müssten diese als mündige Staatsbürger selbst entscheiden.

KlAnfrage_17_10609_Engel_AFG.pdf