Bundesregierung verharmlost QAnon

„Die Verbreitung des QAnon-Verschwörungsmythos in Deutschland ist zutiefst beunruhigend. Denn wir haben es hier mit einer im Kern zutiefst antisemitischen Ideologie zu tun, die schon die faschistischen Mörder von Halle und Hanau inspiriert hat. In der jetzt gängigen Verbindung mit dem Irrationalismus von Reichsbürgern und der obskuren Corona-Leugner-Bewegung ergibt dies eine brandgefährliche Mischung“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, zur Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Jelpke weiter:

 

 

„Die Bundesregierung hat nach ihren Angaben keinerlei Erkenntnisse zu organisatorischen Strukturen und personellen Zusammenschlüssen der QAnon-Verschwörungsszene. In Zusammenhang mit QAnon würden lediglich Rechtsextremisten und sog. Reichsbürger beobachtet, nicht jedoch andere Anhänger. Angesichts der Tatsache, dass jemand, der die Inhalte von QAnon teilt, offenkundig ein Rechtsextremist und Antisemit ist, ist diese feinsinnige Unterscheidung kaum nachvollzuziehen. Sie lässt vielmehr erneut Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bundesregierung im Einsatz gegen Antisemitismus entstehen. Es wird hier erneut deutlich, dass wir statt des Verfassungsschutzes endlich eine staatlich geförderte, unabhängige Dokumentationsstelle benötigen, die Informationen über solche Auswüchse gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sammelt und veröffentlicht.

 

Unterstützung erhält QAnon unter anderem vom rechtsextremen Compact-Magazin, das die Anhänger dieses Verschwörungsmythos als ‚digitale Wahrheitskrieger‘ umwirbt, deren Q-Emblem popularisiert und auch nach Ansicht der Bundesregierung ’nennenswerte inhaltliche Überschneidungen‘ zeigt. Das Compact-Magazin gehört mit seiner menschenverachtenden Hetze gegen Flüchtlinge und Muslime, seinem NS-nostalgischen Geschichtsrevisionismus, seinen irrsinnigen Verschwörungsmythen und seiner unverantwortlichen Stimmungsmache gegen Corona-Schutzmaßnahmen zu den widerwärtigsten Produkten des hiesigen Pressemarktes. Ich kann nur an Zeitungshändler, Supermärkte und andere Presseverkaufsstellen appellieren, so einen Dreck nicht zu verkaufen oder zumindest nicht prominent auszulegen.“

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