Pressemitteilung: Tödliche Folgen der europäischen Abschottung

„Die Regierung berichtet von zwei Vorfällen in der Ägäis, bei denen insgesamt 89 Menschen die Überfahrt in zum Teil völlig überladenen Booten aus der Türkei nach Griechenland nicht überlebten. Zudem sind 64 Menschen vor der spanischen Küste tot aufgefunden worden oder werden vermisst; für Italien ist von 28 Todesfällen die Rede.
Insbesondere die Abschottung der Landgrenze Griechenlands zur Türkei fordert demzufolge massiv Todesopfer. Unter den Toten in der Ägäis befinden sich auch Flüchtlinge aus Syrien. Statt ihnen erleichterten Zugang zu einem Asylverfahren zu gewährleisten, treiben die EU-Staaten sie auf lebensgefährliche Routen über das Meer.
Bei den Zahlen handelt es sich um nicht-amtliche Angaben, die größtenteils von Bundespolizisten stammen, die im Rahmen von Frontex in Griechenland eingesetzt waren. Nach wie vor weigert sich die Bundesregierung, eigene Erkundungen zur Gesamtzahl der Todesopfer und Verletzten unter Flüchtlingen zu unternehmen.
Die jetzt erteilten Angaben erfassen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Zahl der Todesopfer an den EU-Außengrenzen. Darauf weist schon allein die Tatsache hin, dass im Rahmen von FRONTEX-Operationen 33.000 Personen aus Seenot gerettet wurden. Diejenigen, die nicht gerettet werden, finden hingegen in keiner Statistik Eingang. Es ist davon auszugehen, dass die Abschottung der Wohlstandsfestung EU jährlich tausende Menschen das Leben kostet.“

KA_17_12147_Grenztote_2012.pdf