Pressemitteilung: Bundesregierung sollte Suchdienst-Archiv übernehmen

„Der Internationale Ausschuss, der die Aufsicht über den vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz geleiteten Suchdienst wahrnimmt, trifft sich heute und morgen zu seiner jährlichen Besprechung in Brüssel. Dabei will die Bundesregierung auch die Beschwerden eines Historikers thematisieren, der sich über Einschränkungen seiner Forschungsarbeit beklagt.
Der Suchdienst gilt als größtes Archiv zu Holocaust und Zwangsarbeit und ist für Historikerinnen und Historiker, die sich mit der Zeit des Faschismus beschäftigen, von größter Bedeutung. Die Benutzungsordnung wird vom Internationalen Ausschuss festgelegt und sieht beispielsweise vor, dass keine kompletten Bestände abgelichtet werden dürfen. Diese Praxis wird offenbar recht rigide interpretiert: Wir haben Informationen darüber, dass ein Historiker nicht einmal eine lediglich 13 Seiten umfassende Liste holländischer Zwangsarbeiter kopieren durfte, weil diese bereits als „Bestand“ eingestuft wird.
Seit 2007 hat die Bundesregierung die Möglichkeit, Kopien des gesamten digitalisierten Bestandes des Suchdienstes zu erhalten und in eigener Verantwortung für die Forschung zugänglich zu machen. Damit hätte sie die Möglichkeit, auch in eigener Regie die Benutzungsordnung zu liberalisieren und Beschränkungen so weit wie möglich zu verzichten. Für die Forschung wäre dies in jedem Fall ein Gewinn. Es ist für DIE LINKE nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung auf diese Möglichkeit verzichten will.

KA_17-5862_ITS_vorab.pdf