Grußwort in Venezuelanischer Botschaft

Anrede,

Am Widerstand des Volkes und loyaler Armeeeinheiten scheiterte vor sechs Jahren der Versuch, Präsident Hugo Chavez durch einen reaktionären Putsch zu stürzen und die fortschrittlichen Maßnahmen des bolivarischen Projektes rückgängig zu machen.

Venezuela zeigt erstmals seit dem Ende der Sowjetunion, dass der scheinbar weltweite Triumph des neoliberalen Kapitalismus gestoppt werden kann. Es zeigte, dass eine Umverteilung des Reichtums möglich ist. Endlich profitieren die Armen von den Bodenschätzen des Landes. Eine radikale Demokratisierung hat begonnen. Die Volksmassen greifen aktiv in die Politik ein. Und diese Volksmassen wissen, was sie bislang durch die Reformen gewonnen haben. Sie werden diese Errungenschaften auch weiterhin verteidigen und ausbauen.

Wir wissen aber auch, die Drehbücher für den Putsch wurden in Washington geschrieben. Und die Autoren dieser Drehbücher werden es nicht bei diesem einen Mal bewenden lassen. Ein schlechtes Remake droht. Denn solange das bolivarische Projekt die multinationalen Konzerne um ihre Maximalprofite bringt, wird der Imperialismus keinen Frieden mit Venezuela machen. Solange Präsident Chavez gestützt auf die Volksmacht im eigenen Land und die befreundete Mächte in anderen Staaten Lateinamerikas den aggressiven Plänen Washingtons einen Strich durch die Rechnung macht, wird der Imperialismus nicht ruhen.

Bislang wurden nur vorhandene Reichtümer umverteilt. Schon dass ist den Reichen, den Großgrundbesitzern, Kapitalisten und Konzernmultis zu viel. Doch irgendwann wird sich die Revolution entscheiden müssen. Spätestens wenn das Privateigentum generell in Frage gestellt wird, wenn die Fabriken und der Großgrundbesitz in die Hand des Volkes übergehen, dann wird die Konterrevolution nicht schlafen.

Es gilt also weiterhin wachsam zu sein.

Auch wir in Deutschland tragen eine Verantwortung bei der Verteidigung der bolivarischen Revolution. Denn hier gibt es zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen der bürgerlichen Parteien und regierungsnahe Think-Tanks, die am Sturz von Präsident Chavez und einem Ende des Reformkurses in Venezuela basteln. Es sind die selben Stiftungen und Organisationen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten einen Regime-Change in Kuba herbeischreiben und herbeiwünschen. Aber wir wissen: Sie haben sich an der Zähigkeit des kubanischen Volkes und der Unbeugsamkeit seines Comandante en Jefe Fidel Castro bislang die Zähne ausgebissen. Inzwischen hat Fidel das Ruder an seine Nachfolger abgegeben, doch entgegen allen Unkenrufen von bürgerlichen deutschen Redakteursschreibtischen bleibt die Insel auf sozialistischem Kurs. Das bolivarische Venezuela mit seiner brüderlichen Hilfe trägt einen großen Anteil daran, dass sich Cuba auch die letzten Jahre gegen seine übermächtigen Feinde behaupten kann. Ebenso wie Cuba mit seinen zahllosen selbstlosen Ärzten und Internationalisten seinen Teil an den Erfolgen der bolivarischen Revolution hat.

Ich wünsche der bolivarischen Revolution eben so viel Unbeugsamkeit, wie sie die kubanische Revolution bis jetzt gezeigt hat.

Hasta la Viktoria siempre!