Getrennt marschieren, vereint schlagen? Opfer der Gewalt ist der Protest

Im Internet kursieren Filme, die ein aggressives Verhalten der Polizei dokumentieren. Augenzeugen berichten von Provokateuren.

Dennoch müssen sich die militanten Demonstrierenden den Vorwurf gefallen lassen, das Geschäft ihrer Gegner besorgt zu haben.
Denn diese Gewalttätigkeiten schaden dem Protest gegen die kapitalistische Globalisierung. Sie kommen den Scharfmachern aus Bundesregierung, Verfassungsschutz und Polizeiführung wie gerufen. Von Anfang an war es ihnen ein Anliegen, die Proteste gegen den Gipfel als kriminell darzustellen.

Wer den ersten Stein geworfen oder den ersten Knüppelschlag gesetzt hat, ist zweitrangig. Die einen können es nicht lassen, zu provozieren, die anderen gehen nur allzu schnell auf Provokationen ein. In beinahe arbeitsteiligem Vorgehen haben Polizei und nichtuniformierte Gewalttäter dazu beigetragen, die G8-Proteste zu delegitimieren. Die Protestbewegung ist nun verunsichert. Die Polizeigewerkschaften haben darüber hinaus einen Anlass, die weitere Aufrüstung ihrer Truppen zu fordern und rufen bereits nach Gummigeschossen.

Getrennt marschieren, vereint schlagen – das könnte durchaus das Motto der Rostocker Gewaltszenen sein. Polizei und „Autonome“ sind sich näher, als sie es wahr haben wollen. Die Opfer sind die Zehntausende von Demonstrierenden, auf die nun keiner mehr hört.
Die Scharfmacher beider Seiten müssen in die Defensive gedrängt werden. In diesem Sinne fordere ich die „Autonomen“ auf, sich der Kritik an ihnen zu stellen. Das gilt aber auch für die Polizei.
Die Linksfraktion wird die Ausschreitungen zum Thema der nächsten Sitzung des Innenausschusses am 13. Juni machen.