Islamischer Staat soll chemische Waffe gegen Kobanê eingesetzt haben

Berichten zufolge kam es zu keiner Explosion. Die Menschen nahmen einen eigenartiger Geruch wahr, der sich zunehmend ausbreitete. Augen und Halsbereich fingen bei Betroffenen an zu brennen. Es kam zu Übelkeit. Bei einigen Menschen traten Ausschläge und Schwellungen auf. Der Angriff erfolgte in einem östlich liegenden Stadtteil im Zentrum von Kobanê, in dem bislang noch keine Gefechte stattgefunden hatten. ZivilistInnen waren davon betroffen.

Der BBC Korrespondent Güney Yildiz erfuhr gegen Mitternacht von einem Arzt aus Kobanê, dass die Symptome, die er bei den Betroffenen sah, auf den Einsatz von chemischen Waffen deuten. „Wir wissen nicht genau, um was für eine Waffe es sich handelt. Es könnte eine chemische Waffe sein, es könnte Chlorgas oder Phosphor sein, das eingesetzt wurde. Doch uns fehlt das nötige Equipment, um das abschließend feststellen zu können“, so der Arzt aus Kobanê.

„Der berichtete menschenverachtende Einsatz eines chemischen Kampfstoffes in Kobanê durch den IS muss aufgeklärt werden. Eine Delegation von Experten sollte umgehend feststellen, um welche Art von Kampfstoffen es sich gehandelt hat,“ betont der Soziologe und Menschenrechtler Martin Dolzer.

„Dem Islamischen Staat ist leider jedes Kriegsverbrechen zuzutrauen. Ich sehe hier auch die Bundesregierung in Verantwortung, sich um die Opfer eines möglichen Giftgaseinsatzes zu kümmern – schließlich haben deutsche Firmen maßgeblich das syrische Chemiewaffenprogramm unterstützt“, so Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.

„Die türkische Regierung ist aufgefordert umgehend ihr Doppelspiel zu beenden. Grenzen müssen für Kämpfer und Waffen des IS geschlossen werden. Die Regierung Erdogan/Davotoglu täte gut daran die Selbstverwaltung in Kobanê und die YPG als demokratischen Akteur anzuerkennen und den Friedensprozess mit der PKK fortzusetzen, anstatt mit den Kriegsverbrechern des IS zusammen zu arbeiten,“ erklärt Dr. Peter Strutynski, Sprecher des Bundesausschuss Friedensratschlag

Ulla Jelpke, MdB DIE LINKE
Harald Weinberg, MdB DIE LINKE
Dr. Peter Strutynski, Bundesausschuss Friedensratschlag
Hamide Akbayir, Stadträtin Köln, DIE LINKE
Marion Padua, Stadträtin Nürnberg, Linke Liste
Britta Eder, Rechtsanwältin
Martin Dolzer, Soziologe und Menschenrechtler
Yilmaz Kaba, Föderation der Ezidischen Vereine e.V.
Bundesarbeitskreis „Demokratie in der Türkei, Frieden in Kurdistan“ BAK-DTFK, DIE LINKE