Rede: Dank den Sowjetsoldaten

Alljährlich am 8. Mai gedenken wir der Befreiung Deutschlands vom Nazi-Faschismus.
Unser Dank und unser ehrendes Andenken gilt insbesondere den Soldatinnen und Soldaten der Sowjetischen Armee.
Wir dürfen niemals vergessen, dass die Völker Russlands mit 20 Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg den größten Blutzoll für die Niederringung der Hitler-Barbarei gaben.

Noch vor einem Jahr hätten sich wohl selbst die größten Pessimisten unter uns kaum träumen lassen, dass sich in einem europäischen Land offene Faschisten mit Hilfe von NATO, EU und Bundesregierung an die Macht putschen können. Genau dies ist vor unseren Augen in der Ukraine geschehen.
Von der Bundesregierung und großen Teilen der Medien werden die ukrainischen Faschisten der Partei Swoboda und des Rechten Sektors als Nationalisten oder Patrioten verharmlost.
Wie verlogen diese Titulierung ist, hat spätestens das Pogrom von Odessa am vergangenen Freitag gezeigt. Da machten die ukrainischen Faschisten und Anhänger der Kiewer Regierung Jagd auf Kommunisten, Antifaschisten und Befürworter von Autonomierechten für die russischsprachigen Landesteile.
Sie zündeten das Gewerkschaftshaus an, in das sich viele Regierungsgegner geflüchtet hatten. Mindestens 50 – womöglich sogar über 100 – Menschen wurden von den Terrorbanden der Kiewer Putschistenregierung ermordet. Sie wurden verbrannt oder nach einem Sprung aus dem Fenster des brennenden Gebäudes erschlagen.
Die kriminelle Oligarchin Julia Timoschenko, deren Partei Vaterland die Putschistenregierung anführt, rechtfertigte das faschistische Massaker anschließend als – so wörtlich – „Schutz administrativer Gebäude“. Und sie nannte die mit Schusswaffen, Knüppeln und Molotowcocktails bewaffneten Todesschwadronen „friedliche Demonstranten“.
Die antirussischen Gewaltfantasien von Timoschenko, die den russischen Präsidenten Putin eigenhändig erschießen und Atombomben auf Russen werfen will, sind bekannt. Doch für die Bundesregierung ist diese Kriegshetzerin weiter eine umworbene Demokratin.
Wir fordern: Schluss mit der Kollaboration der Bundesregierung mit der Putschregierung aus Oligarchen und Faschisten in der Ukraine.
Unsere Solidarität gehört den Antifaschisten in der Ukraine!

Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Plötzlich befinden wir uns wieder mitten im Kalten Krieg. Auf allen Kanälen wird uns Russland – DER RUSSE – in den schwärzesten Farben als Bedrohung der Freiheit Europas präsentiert – von denselben Politikern und Journalisten, die Faschisten in der Ukraine als Freiheitskämpfer feiern.
An Infamie kaum zu überbieten ist dabei die antirussische Petitionskampagne der Springer-Blätter BILD und BZ. Gefordert wird, die beiden T-34 Panzer hier am sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten zu entfernen.
Offen wird mit dieser Petition der Bundestag zum Völkerrechtsbruch aufgerufen. Denn die Initiatoren dieser Kampagne sollten wissen: die Bundesrepublik ist vertraglich zum Erhalt und zur Pflege der sowjetischen Kriegsgräberstätten verpflichtet. Da kann ich nur deutlich sagen: Nicht mit uns. Einen solchen Bruch vertraglicher Verpflichtungen, eine solche Entehrung dieses Mahnmals werden wir nicht zulassen.

Hier bei diesem Ehrenmal liegen über 2000 von insgesamt 80.000 sowjetischen Soldaten begraben, die bei der Befreiung von Berlin ihr Leben ließen. Diese beiden Panzer, die übrigens der 1. Ukrainischen Front der sowjetischen Armee angehörten, erreichten als erste beim Vormarsch auf Berlin die Stadt. Sie waren die Boten der Befreiung.
Und die beiden Kanonen dahinter sind diejenigen Geschütze, deren Salven das Ende der „Schlacht um Berlin“ und damit den Sieg über den Hitler-Faschismus verkündeten. Das ist die historische Wahrheit, die heute noch – und wieder – die Kriegstreiber und Neofaschisten stört.
Vor zwei Jahren hieß es in einem Artikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT über dieses Ehrenmal: „Es ist bis heute ein Fremdkörper im Ensemble deutscher Selbstverständigung geblieben.“ – Und das ist gut so.
Tatsächlich ist dieses Ehrenmal – mit seinen Panzern – ein Stachel im Fleisch der kriegslüsternen Springer-Journaille, der alten und neuen Kalten Krieger von CDU bis Grünen und der Neonazis. Dieses Ehrenmal lässt sich nicht zur nachträglichen Rehabilitation Deutschlands benutzen, es erteilt der Bundesrepublik keine Absolution von vorangegangenen Nazi-Kriegsverbrechen. Es lässt sich nicht zur Rechtfertigung neuer deutscher Angriffskriege missbrauchen, wie es die damalige SPD-Grünen-Regierung im Jugoslawienkrieg mit dem Holocaus-Mahnmal gemacht hat.

Es ist beruhigend: bis jetzt wollen große Teile der Bevölkerung der Russenhetze der rechten Presse nicht folgen. Auch die vielen ablehnenden Leserkommentare zur Springer-Kampagne gegen das Sowjetische Ehrenmal zeigen das.
Ich möchte zum Abschluss Jacov Resnik zitieren, der als Unteroffizier in den Reihen der sowjetischen Armee gegen die Nazibarbarei gekämpft hatte und heute Vorsitzender des Kriegsveteranenclubs der jüdischen Gemeinde zu Berlin ist. Ich zitiere aus seinem Kommentar in der Jüdischen Allgemeinen vom 25. April:
„Das Ehrenmal mit den dort aufgestellten früheren Panzern ist vor allem ein Symbol, das die nächste Generation an diesen Krieg erinnern soll. … Wer diese Symbole vernichten will, möchte nicht nur das Andenken an die für die Befreiung gestorbenen sowjetischen Soldaten dem Vergessen anheimgeben; auch die Erinnerung an das Leid, das von Deutschland ausging, soll verschwinden. Wer so etwas tut, begeht eine antihumanistische Tat.“
Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Treten wir gemeinsam der antirussischen Hetze entgegen! Für Völkerfreundschaft und Frieden!