Demonstration für den Erhalt der Westfälischen Rundschau und der Pressevielfalt im Ruhrgebiet

Der jüngste Versuch der Verlagsspitze, jede Berichterstattung über die breite Solidaritätsbewegung mit den Betroffenen mittels Zensur in den eigenen Blättern zu unterdrücken, ist für sich eine Ungeheuerlichkeit.

Das Vorgehen der WAZ-Gruppe ist ein gezielter Schlag gegen die Pressevielfalt in NRW. Die Leserinnen und Lesern der WR werden für dumm verkauft. Das, was Ihnen künftig unter diesem Titel geliefert werden soll, ist eine mit Fremdtexten gefüllte Mogelpackung. Faktisch verschwindet die WR als traditionsreiche Stimme der hiesigen Presselandschaft. Der Versuch, die von der WR generierten Einnahmen trotzdem weiter zu kassieren, zeigt die billige Abzockermentalität der Verantwortlichen. Irgendein publizistisches Interesse ist nicht mehr erkennbar.

Auch wird erneut deutlich, dass die WAZ-Spitze und das Dortmunder Haus Lensing-Wolff (Ruhr Nachrichten) augenscheinlich eine große Gebietsbereinigung auf Kosten der Beschäftigten und der journalistischen Qualität betreiben. Seit 2006 wurden von den beiden Verlagen in Konkurrenzgebieten wechselseitig jeweils auflagenschwächere Lokalausgaben eingestellt, Beschäftigte vor die Tür gesetzt und das Gebiet dem jeweils auflagenstärkeren Verlag überlassen. Der Coup gegen die WR krönt dieses Projekt: Die WAZ entledigt sich ihres Dortmunder „Kostenfaktors“ WR, Lensing-Wolff wird faktisch im östlichen Revier Monopolist.

Als Grund für den Schlag gegen die WR-Redaktionen führt die WAZ-Gruppe die angeblich schwierige wirtschaftliche Lage an. Das ist lächerlich. Die Unternehmensspitze geht trotz Rückgängen von einer weiter zweistelligen Umsatzrendite aus. Dafür kann offenbar auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden.

Ferner sind Rückgänge bei Auflagen und Anzeigen der WAZ-Blätter auch der chaotischen Verlagspolitik der WAZ-Manager und ihres Chefredakteurs Ulrich Reitz geschuldet, etwa mit der Online-Dachmarke „Der Westen“. Wer so seine etablierten Zeitungstitel schwächt, darf sich nicht über wirtschaftliche Einbrüche wundern.

DIE LINKE NRW unterstützt deshalb den Kampf der angestellten und frei arbeitenden Kolleginnen und Kollegen um den Erhalt der Redaktionen. Wir fordern die WAZ-Gruppe auf, die Liquidierung der WR-Redaktionen und die Entlassung der Beschäftigten zurückzunehmen. Die Verlagsspitze muss mit Betriebsrat, Beschäftigten und Gewerkschaften in konstruktive Gespräche zur Sicherung und Gestaltung der Zukunft der WR als redaktionell eigenständige Stimme eintreten.