Offener Brief: Homophobes Konzert verhindern!

Sehr geehrter Herr Grube,
sehr geehrter Herr Tiefensee,

im Düsseldorfer Rheingold Club soll am 25. September der homophobe Sänger „Elephant Man“ auftreten.
Das Gebäude gehört meinen Informationen zufolge der Deutschen Bahn AG. Ich fordere Sie deswegen dringend auf, auf den Veranstalter einzuwirken, damit dieses Konzert abgesagt wird.

„Elephant Man“ ist schon seit langer Zeit umstritten, weil er in seinen Texten zu direkter körperlicher Gewalt gegen Schwulen und Lesben aufruft. Dabei schreckt er nicht vor regelrechten Mordaufrufen zurück.
In seinen Texten heißt es unter anderem:

Queers must be killed! Take them by surprise

Log on and step on a queer man ……
Join our dance and let’s burn out the queer man
Step pon him like a old cloth

(ungefähr:
Queers müssen umgebracht werden! Verpass Ihnen einen Überraschungsschlag
Tanz mit und tritt auf den Queer
Tanz mit uns mit und lasst uns den Schwulen verbrennen
Tritt auf ihm rum wie auf alten Kleidern)

Aufgrund von Protesten unter anderem des Lesben- und Schwulen-Verbandes Deutschland hatte „Elephant Man” im vergangenen Jahr seine geplante Europatournee abgesagt. Verschiedentlich wird gefordert, ihm die Einreise in die EU zu verweigern.

Einige seiner CDs sind von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien indiziert worden. Es spricht meiner Meinung nach vieles für die Ansicht des LSVD, dass die Texte den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen.

Auch gegen die nunmehr geplanten Auftritte sind Kundgebungen angemeldet. Das für den 16. September geplante Konzert in Mainz-Kastel ist bereits abgesagt worden. Der Veranstalter hat angegeben, zuvor nichts von den menschenverachtenden Texten gewusst zu haben.

Ich nehme an, dass auch Sie, Herr Grube und Herr Tiefensee, mit den Texten des „Elephant Man“ bislang nicht vertraut sind. Deswegen habe ich Sie darauf aufmerksam gemacht.

Es genügt nicht, dass der Konzertveranstalter nun versichert, bei diesem Konzert würde auf die homophoben Texte verzichtet. Ein bisschen Kreide schlucken reicht nicht. Sein Auftritt ist eine Kampfansage an Lesben und Schwulen, eine Ermutigung für homophobe Gewalt.

In Deutschland werden immer wieder Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung angegriffen. Erst vor wenigen Wochen sind Teilnehmer des Dortmunder Christopher Street Days von Neonazis angegriffen und verletzt worden.
Deswegen darf solch hasserfüllte Gewaltpropaganda, wie „Elephant Man“ sie betreibt, in Gebäuden der Deutschen Bahn AG keinen Platz haben.

Ich bitte Sie daher, auf den Rheingold-Club einzuwirken mit dem Ziel, den Auftritt dieses Gewaltsängers zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

Ulla Jelpke

090923_Bahn_Elephant.pdf