Presseerklärung: Friedenspolitik statt Kriegerdenkmäler

„Unbeirrt fordert der Verteidigungsminister den Inlandseinsatz der Bundeswehr und will dazu die Verfassung ändern. Herr Jung hat nicht begriffen, dass der Titel seines Amtes zugleich ein Auftrag sein soll. Doch mit Landesverteidigung hat weder der Kriegseinsatz am Hindukusch etwas zu tun noch der bewaffnete Inlandseinsatz. Heutzutage, wo die Unionsparteien als Interessenvertreterin des Kapitals größte Sorge vor – dringend notwendigen – sozialen Unruhen haben, ist die Forderung nach bewaffneten Militäreinsätzen im Inland höchst problematisch. Einsätze der Armee gegen streikende oder rebellierende Arbeiter haben in der deutschen Geschichte leider Tradition.

Die nun bevorstehende Fertigstellung des Ehrenmals der Bundeswehr reiht sich in die Wehrpropaganda der letzten Wochen ein: Nach der Wiedereinführung der Vokabel „Gefallene“, der Verleihung des Tapferkeitsordens im Stile des Eisernen Kreuzes und der anachronistischen Gelöbnis-Zeremonie vor dem Reichstagsgebäude gibt sich die Bundeswehr nun das erste Kriegerdenkmal, das ausschließlich ihren eigenen Toten gewidmet ist.
Die beste Würdigung des Lebens junger Frauen und Männer besteht aber nicht darin, ihnen nach dem Tode einen symbolischen Platz in einem verkitschten Ehrenmal zu widmen, sondern sie gar nicht erst in todbringende Einsätze zu schicken. Ganz davon abgesehen sehe ich überhaupt nicht ein, dass eine Ehrung der Tausenden afghanischen Zivilisten, die mit deutscher Beihilfe in dem grausamen Krieg umkamen, nicht vorgesehen ist.