Pressemitteilung: Erkennungsdienstliche Behandlung der ganzen Bevölkerung ist weiterer Grundrechteabbau

Ab November heißt es für die gesamte Bevölkerung: Antreten zum Fingerabdruck!
Wie mutmaßliche Straftäter auf der Polizeiwache muss jede Bürgerin und jeder Bürger eine komplette erkennungsdienstliche Behandlung über sich ergehen lassen. Innenminister Schäuble sieht darin eine Basis für „modernste Biometrie-gestützte Kontrolle“, wie er heute mitteilte. Das mag schon sein – von Kontrolle hält die Bundesregierung bekanntlich viel, vom Datenschutz deutlich weniger. Deswegen hat die Regierung auch nicht ernsthaft geprüft, ob die EU-Vorgaben tatsächlich in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Die Linksfraktion bestreitet dies.

Es ist eine Mär, wenn die Regierung von der angeblichen Sicherheit der auf dem Pass-Chip gespeicherten Daten schwadroniert. Niemand kann ernsthaft daran glauben, dass es in –und ausländischen Geheimdiensten oder kriminellen Hackern nicht gelingen sollte, diese Daten auszulesen.

Dass nun auch jede regionale Polizeibehörde einen online-Zugriff zu den gespeicherten Passfotos erhalten kann, ist ein zusätzlicher Schritt zur Rundumkontrolle der Bevölkerung. Die Gesetzesregelungen sind derart unpräzise und interpretationsfähig, dass sie den Anforderungen des Datenschutzes in keiner Weise gerecht werden.

Einmal mehr fallen Datenschutz und Bürgerrechte einer trügerischen Sicherheit zum Opfer.